Meine letzten Kinobesuche waren leider alle eher so medium gut, es ist also schon ein bisschen her, dass ich aus dem Kino kam und mich wirklich ueber das gefreut hatte, was ich gesehen habe. Auch Gone Girl haette so ein Besuch werden koennen, denn der Trailer ist relativ nichtssagend und haette wohl fuer jeden x-beliebigen Thriller seit der Jahrtausendwaende ganz aehnlich geschnitten worden koennen. Ein kleines Detail jedoch liess mich ein erahnen, dass es sich hier um einen Guten Film handeln wuerde. Naemlich der Name des Regisseurs: David Fincher. Der Mann, dem wir Filme wie Fight Club, Sieben, The Game und Zodiac zu verdanken haben. Eine sichere Nummer eigentlich.
Gone Girl Regie: David Fincher Laufzeit: 150 Minuten Links: OFDb | moviepilot Vorschaubild: [reddit] |
Darsteller Ben Affleck als Nick Dunne Rosamund Pike als Amy Dunne |
. Tyler Perry als Tanner Bolt Neil Patrick Harris als Desi Collings |
In Gone Girl geht es um Nick Dunne und das ploetzliche Verschwinden seiner Frau Amy. Obwohl er selbst nichts ueber die Umstande weiss, wird er von den Medien und somit von schon bald von den kompletten USA fuer den Moerder seiner Frau gehalten.
Viel mehr will ich hier auch gar nicht ueber den Plot erzaehlen, denn die Gefahr zu viel zu erfahren und sich selbst dieses grossartige Filmerlebnis zu verderben ist sehr hoch. Der Trailer reicht als Inhaltsangabe meiner Meinung nach voellig aus, viel mehr sollte man sich im Vorfeld nicht informieren. Ich empfehle daher auch, diesen Text erst komplett zu lesen wenn man den Film schon gesehen hat.
So. Kommen wir also zum spoilerigen Teil des Reviews. Zuerst will ich hier das Marketingteam loben, denn obwohl ich den Trailer mehr als einmal im Kino gesehen habe, wusste ich nicht so recht, was mich erwarten wuerde. Und darauf freute ich mich, denn Fincher hatte mich wie gesagt schon oefters mit Mind Games fesseln koennen.
Ich fand es sehr schoen, dass der Zuschauer bei Gone Girl erstmal nur genau so wenig weiss wie der Protagonist. Ich hatte mir die Loesung zwar schon teilweise irgendwie ein bisschen zusammengereimt, war dann aber von der Ausfuehrung doch noch ziemlich baff. Besonders gut fand ich hier auch, dass die Aufloesung quasi schon zur Mitte des Films geschieht und man denken koennte, bald sei alles vorbei, die Kacke dann aber erst richtig anfaengt zu dampfen.
Doch in Gone Girl geht es nicht nur um das Entfuehrungsgenie Amy Dunne, denn neben Affleck und Pike spielt vor allem der Medienrummel und die daraus resultierende Hetze gegen Nick Dunne eine grosse Rolle im Film. Es duerfte schon eine Weile her sein, dass ich eine Person in einer Nebenrolle so sehr gehasst habe wie die Reporterin, welche die Meute immer wieder wie ein Faehnchen im Wind in die Richtung gelenkt hat, wie es gerade am besten gepasst hat. Dementsprechend fuehlte ich auch nichts anderes als Genugtuung, als Nick ihr seine Meinung zu ihrer Arbeit sagt. Miststueck, elendiges!
Aber ich denke, man sollte als Zuschauer auch nichts als Abneigung und Ekel gegenueber dieser Persoenlichkeit empfinden. Von daher halte ich die Rolle fuer durchaus gut besetzt/gespielt. Womit sie jedoch nicht die einzige ist, denn ich finde den kompletten Cast sehr ueberzeugend und gut, die Spielzeit von 150 Minuten kam mir nie lang vor und ich glaube ich habe tatsaechlich erst beim Abspann das erste Mal wieder auf die Uhr geschaut.
Ich denke Gone Girl wird definitiv in meine Kino-Top-5 des Jahres wandern, bin mir aber nicht sicher, ob ich den Streifen auch nach mehrfachem gucken noch so geil finde wie beim ersten Mal, denn der Flash wird sicher weg sein und ohne Twist ist der Film eventuell “nur noch” gut. Wie auch immer: Wenn ihr noch die Chance habt, sehr ihn euch unbedingt im Kino an, seit Boyhood war glaube ich kein Ticket mehr sein Geld so wert wie jetzt.
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