Vor ein paar Wochen kam Googles Nexus 7 in den Staaten auf den Markt. Ich bin ein grosser Fan meines Galaxy Nexus’ und daher war mir ziemlich schnell klar, dass ich auch ein Tablet brauche. Noch viel klarer wurde mir das, als ein paar Tage nach Release bereits einer meiner Freunde mit so einem Geraet bei mir aufschlug. Da ich aber die Gunst der Stunde nicht nutzen konnte und das gute N7 erst im September in Europa verfuegbar ist weinte ich erstmal eine Runde.
Dann irgendwann tipperte ich mal ganz masochistisch 7″ Tablet bei Amazon ein und fiel fast vom Stuhl (wirklich) als ich die Tablets von Odys sah. Naja, eigentlich waren es die Preise, die mich umhauten. Denn die guten Stuecke kosten nicht wesentlich mehr als ‘nen Hunni. Ich weiss gar nicht mehr genau was danach passierte, aber jedenfalls hielt ich keine 24 Stunden spaeter (love you, Amazon) das Ding in den Haenden. Also schnell ausgepackt, Akku geladen und los geht’s. Denkste. Denn bereits beim Installieren der Facebook-App kam Ernuechterung auf. Mit den Worten “Dieser Artikel ist nicht mit ihrem Gerät kompatibel” lachte mich Googles Play Store aus. Ich sollte also ohne Facebook auf dem Tablet ueberleben. Nun gut, das kann man ja vielleicht sogar wirklich schaffen. Nachdem ich die gleiche Meldung aber bei ca 70% der anderen Apps, die ich installieren wollte, bekam wurde ich stutzig.
Eine kurze Recherche ergab, dass die DPI des Displays wohl nicht passten und der Download daher verweigert wird. Als ich dann eine App installierte um das Problem zu beheben stellte ich fest, dass ich das Geraet erstmal rooten muss. Naja, ich bin ja Informatiker, sollte also nicht soo schwer sein. Ich fand es jedoch ein bisschen traurig, dass man eine Ausbildung zum IT-Heini gemacht haben muss um Facebook auf dem Tablet nutzen zu koennen. Nach einer weiteren Recherche kam dann raus, dass es ein Firmwareupdate fuer das Neo X7 gibt. Nachdem ich das dann installiert habe konnte ich ploetzlich auch alles aus dem Play Store installieren was ich wollte. Sehr schoen. Also konnte der Spass endlich richtig losgehen.
Nach ein bisschen rumgefuckel hier und da hatte ich das Geraet dann soweit eingerichtet, dass ich zufrieden damit war. Ich konnte meine Musik ueber Google Music hoeren, vom Bett aus Facebook bedienen und auch die eingebaute HDMI-Schnittstelle war ein nettes Feature. Insgesamt war ich eigentlich zufrieden mit dem Dings. Allerdings gibt es doch noch ein paar Sachen die mich wirklich gestoert haben:
- Das Netzteil.
Richtig gelesen, Netzteil. Denn das X7 kann man nicht wie erwartet einfach ueber USB laden, nein man muss jedes mal das Netzteil suchen und den kleinen popeligen Stecker (der uebrigens nur zur Haelfte reinpasst) in den noch kleineren Steckplatz reinfriemeln. Manch einen mag das nicht stoeren, mich aber schon. Wozu habe ich denn bitte in der ganzen Wohnung Micro-USB Stecker verteilt wenn ich meineGeraete dann im Endeffekt nicht damit laden kann? Waere der Akku so schnell leer wie der eines Smartphones koennte ich ja damit leben, weil ich das Geraet ohnehin jede Nacht laden muss. Aber mit einer Lebensspanne von x Stunden liegt es meist irgendwo rum wenn der Akku leer wird.
Wo wir auch schon beim naechsten Punkt sind: - Der Akku. Eigentlich ist der Akku ziemlich in Ordnung, immerhin hielt er bei mir im Schnitt irgendwas zwischen zwei und drei Tagen. Finde ich ziemlich in Ordnung. Wenn es aber mal dazu kommen sollte, dass der Ladestand tatsaetlich die 0% erreicht ist der Aerger gross. Denn man kann das Neo X7 nicht einfach wieder laden und dann weiter rumdameln, nein man muss ca 13 mal den reset-Knopf auf der Rueckseite betaetigen und zwischenzeitlich immer wieder sein Glueck mit dem Powerknopf versuchen. Das heisst im Klartext erstmal eine Nadel finden die in das Loch passt (In einem Informatikerhaushalt eine der schwersten Uebungen), dann geschickt genug sein, sich beim wiederholten resetten nicht zu verletzen und sich dann aergern, weil man eben doch noch einen Versuch mehr braucht als gedacht.
- Der HDMI-Anschluss.
Ansich keine schlechte Idee moechte man meinen, allerdings ist der Versuch der Firma Odys hierbei leider nach hinten losgegangen. Denn sobald man das (Mini)HDMI-Kabel angeschlossen hat schaltet sich der Bilchschirm vom Tablet aus und man darf dank fehlenden haptischen Feedbacks sprichwoertlich im dunklen Tappen was man denn jetzt eigentlich auf dem Touchscreen drueckt. Fuer mich eindeutig ein Fall von gewollt aber nicht gekonnt.
Mir ist bei naeherer Ueberlegung allerdings die gesamte Anschlussthematik ein Raetsel. Die Anschluesse fuer HDMI, Strom und USB befinden sich auf der einen, der Ausgang fuer Kopfhoerer allerdings auf der anderen Seite. Das koennte damit zusammenhaengen, dass die Lautsprecher ebenfalls auf der anderen Seite liegen, aber dennoch ein Fehltritt finde ich. Das haette man schoener machen koennen, besonders wenn man beachtet, dass die Kamera sowie die Knopfe fuer Laut/Leise und Power ebenfalls auf der Seite der Netzbuchse liegen. - Der Micro-SD Slot.
Der Slot ansich ist eigentlich kein Problem, ich freute mich sogar ein bisschen endlich mal einen Kartenslot zu haben, der keinen Adapter auf normale SD-Karten braucht. Nachdem ich die Karte allerdings eingesteckt hatte begann die Problematik, denn es ist ohne entsprechende Hilfmittel quasi unmoeglich die Karte wieder zu entfernen. Kein Feder- oder Schiebemechanismus der die Karte ganz einfach wieder ausspuckt. Nein, ich musste tatsaechlich mit einem Kuechenmesser hantieren um meinen geliebten 4GB Speicher wieder fuer mich haben zu koennen. - Die vorinstallierten Programme
So sehr ich mich bei meinem Galaxy Nexus ueber das “leere” Betriebssystem freute, so sehr aergerte ich mich beim Neo X7 ueber die vorinstallierten Programme, die man nicht ohne weiteres Loeschen kann und die dann trotzdem im Play Store als “von ihnen installierte Apps” angezeigt werden.
Das waren so die Punkte die mich am meisten gestoert haben. Einiges davon ist sicher sehr subjektiv, aber ich gehe mal davon aus, dass andere, technisch affine Leute ebenso denken. Zum “mal eben was nachschauen” reicht das Tablet allerdings allemal und ich kann es nur empfehlen. Fuer Anwender mit hoeherem technischem Anspruch ist es aber wohl eher nichts.
(Glueckwunsch uebrigens, du hast soeben ein Posting mit knapp 1000 Woertern und ohne ein einziges Foto gelesen!)
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