Nun ist es so weit. Der lang erwarete Film Public Enemies laeuft in den Deutschen Kinos an. Leider wird der Film in meiner Umgebung scheinbar nicht als OV gezeigt, was mich etwas bedrueckt, denn so wird Herr Bale eine andere Stimme als gewohnt haben. Denn im Deutschen werden sowohl Bale als auch Depp standardmaessig von David Nathan gesprochen. Naja, was soll’s, immerhin sass ich in der Premiere :D
“Bye bye, black bird”
Regie
Michael Mann
Hauptdarsteller
Johnny Depp als John Dillinger
Christian Bale als Melvin Purvis
Marion Cotillard als Billie Frechette
In Michael Manns Public Enemies geht es um das Leben bzw. die Raubzuege des John Dillinger. Die Geschichte beginnt mit Melvin Purvis’ Jagd nach Pretty Boy Floyd und einem spektakulaeren Ausbruch von Dillinger und seiner Gang aus einem Gefaengnis. der Zuschauer sieht, wie wie John sein Maedchen Billie Frechette kennenlernt und wie er durch staatsuebergreifende Bankueberfaelle die Gruendung des FBI veranlasst. Weiter geht es dann mit der Hetzjagt um den ersten Staatsfeind Nummer eins…
Es war also CineMen (Maennerabend) im Cinestar und jeder Gast bekam ein Bier auf Kosten des Hauses zum Film dazu. Soweit sogut. Doch was mich wirklich arg wunderte waren die Trailer vor dem Hauptfilm: Spongebob, Twilight 2, etc.. Spaeter verwoehnte man uns dann tatsaechlich noch mit Werbung fuer IKEA. Die Aufloesung dieses Desasters kam dann aber doch noch kurz vor dem Hauptfilm als dann ein Spot mit “Viel Spass bei CineLady” endete. Wunderschoen. Nun aber zum Film.
Public Enemies liefert trotz einer Laufzeit von 139 Minuten kaum Laengen, sondern ist eher im Gegenteil durchgehend kurzweilig. Wer die minutenlange Schiesserei in Manns Heat bereits mochte, der wird an Public Enemies auch wieder gluecklich werden. Denn auch hier gibt es Shootouts, die sich gewaschen haben. Die Actionszenen wurden alle ziemilch gedehnt, sodass Public Enemies schon fast mehr ein Actionfilm als ein Thriller ist. Ich haette da lieber noch ein paar mehr Bankraube und das drumherum gesehen. Meiner Meinung nach wurde auch der Robin Hood-Aspekt viel zu wenig dargestellt. Bis auf ein oder zwei kurze Szenen in denen Dillinger Zivilisten Geld oder Kleidung (was storytechnisch auch wichtig war) gab bzw. Purvis seinen Leuten davon erzaehlte kam da nichts. Wirklich schade.
Neben der Action bietet der Film natuerlich mit Bale und Depp zwei der Topschauspieler Hollywoods und sollte damit ziemlich vielversprechend sein. Allerdings gibt sich Herr Depp meiner Meinung nach nicht wirklich viel Muehe und scheint die Rolle ohne Herz zu spielen. Da haette meines Erachtens wirklich mehr drin sein koennen. Ueber Christian Bales Leistung will ich mir hier nicht weiter auslassen, da er eine recht kleine Rolle hat und mich mit der neuen Stimme auch eher verwirrt als angesprochen (haha!) hat. Weiterhin wurden die Nebenrollen zwar gut besetzt, es wurde aber zu wenig Information ueber die einzelnen Charaktere gegeben. So kam es teilweise sogar vor, dass ich nur schwer unterscheiden koennen, ob jemand nun zu Dillingers oder zu Purvis’ Leuten gehoerte.
Was ich allerdings loben muss sind Soundtrack und Score. Beides wurde sehr gut gewaehlt und eher unterschwellig eingesetzt, sodass die Musik keine tragende Rolle hat, sondern viel mehr das gesehene unterstuetzt. Der Soundtrack wurde zeitgemaess gewaehlt, sodass den Zuschauer viel von Billie Holiday und co. erwartet.
Wertung
Unterm Strich ist Michael Mann trotz Topbesetzung also leider nur ein eher durchschnittlicher Gangsterfilm als das erhoffte Meisterwerk gelungen. Fans des Genres finden sicher ihren gefallen und auch der eine oder andere Depp- bzw. Baleanhaenger wird diesen Film geniessen. Da ich ein bisschen von allem bin und auf Filme stehe, in denen jeder einen Anzug und einen Hut traegt lassen sich die Makel einigermassen verkraften… ;)
7 von 10 moeglichen Punkten
Trailer [Englisch]
Ich habe lediglich 5 von möglichen 10 Punkten vergeben. Bin sehr enttäuscht. Hätte mir viel mehr erwartet. Ein paar Fehler habe ich entdeckt und ja … kann ich nicht empfehlen :-/