Da ich recht guenstig an Herzog’s Version von Nosferatu kam, dachte ich mir, dass ich mal wieder einen ueber einen Gruselklassiker schreiben koennte, sollte, duerfte und letztendlich muesste! Und nachdem ich ganze nun schon ueber eine Woche vor mir her schiebe, wird es nun wirklich Zeit! :D
Regie
Werner Herzog
Hauptdarsteller
Klaus Kinski als Graf Dracula
Isabelle Adjani als Lucy Harker
Bruno Ganz als Jonathan Harker
Roland Topor als Renfield
In Nosferatu geht es darum, dass Graf Dracula an einem Haus interessiert ist und der zustaendige Makler jemanden aussendet, um dem Grafen ein Abgebot zu unterbreiten. Der abgesandte Harker (1979) wird von ansaessigen Zigeunern in Transsylvanien vor den Machenschaften des Grafen gewarnt doch er haelt die Warnungen fuer Geschwaetz und macht sich letztendlich ohne die Hilfe der Anwohner auf den Weg zum Grafen.
Der Graf unterschreibt den Vertrag sofort, als er ein Bild von Harkers schoenen Frau Lucy sieht und beisst Harker noch in der selben Nacht. Am naechsten Tag Macht der Graf sich in einem Sarg auf einem Schiff auf in Richtung seines neuen Hauses. Auch Harker macht sich – zu lande – auf den Heimweg, jedoch stark gekraenkt durch die Folgen des Bisses. Im weiteren Verlauf der Reise sterben immer mehr Crewmitglieder auf Dracula’s Schiff an einer geheimnisvollen Pest, die auch sofort auf die Stadt ueberging, sobald das Schiff dort anlegte.
Die DVD kommt in einem sehr schoenen Digi mit Hardcover und 15 Seitigem Booklet daher wie fuer die Arthaus Collection ueblich. Auch das Menu spricht mich sehr an, denn auch hier wurde Stil und optische Schoenheit geachtet. Das Bild ist leider teilweise recht unscharf, was aber aehnlich wie bei Filmen wie Der Pate oder A Clockwork Orange durchaus auf ein altes Master bzw eine fehlende digitale Ueberarbeitung zurueckzufuehren ist, denn der Film hat ja nun schon 30 Jahre auf dem Buckel und damals gab es einfach noch kein HD ;-).
Neben dem Hauptfilm findet man auch noch ein 12-minuetiges Making of Nosferatu, einen Audiokommentar von Werner Herzog und diverse Trailer auf dem Silberling.
Was mir direkt auffiehl, als ich Werner Herzogs Interpretation von Bram Stoker’s Dracula sah, war die doch sehr offensichtliche Wertschaetzung an Murnau’s Werk von 1922. Denn viele Szenen wurden quasi 1:1 uebernommen und viele Kamera einstellungen sind auch sehr aehnlich. Auch der Handlungsstrang und die Abfolge der Szenen deckt sich sehr mit dem Original von 1922. Der groesste Unterschied ist wohl aber die Machart des Films: Waehrend Friedrich Wilhelm Murnau und Max von Schreck noch in schwarz/weiss und stumm drehten, standen Werner Herzog und Klaus Kinski bereits Tonaufnahme und Farbfilm zur Verfuegung. Da dies aber in anbetracht des Zeitunterschides meiner Meinung nach nicht als gewollter Stilmittelunterschied gewertet werden kann, sollte man hier eher von einer “Erneuerung” sprechen. Zumal Herzog ja auch immer wieder betont, wie viel ihm an Murnau’s Film liegt und das Phantom der Nacht mehr eine Hommage als ein Remake ist. Ich muss jedoch sagen, dass mir das Original besser gefaellt, weil der Soundtrack mir wirklich sehr gefaellt und durch den Stummfilm und die dunklen schwarz/weiss Szenen viel mehr Stimmung aufkommt als bei einem Farbfilm mit dazugehoerigem Ton. Ein weiterer Kritikpunkt ist in meinen Augen, dass kaum Spannung bzw. Grusel aufkommt, was aber durchaus auch wieder mit dem Alter des Films zusammen haengen kann. Vielleicht habe ich auch in letzter Zeit einfach zu viele Draculaverfilmungen gesehen, als das die Geschichte noch schockieren oder verwundern koennte. Kinski spielt seine Rolle gewohnt gut, aber auch Roland Topor spielt in seiner Rolle als Besessener grandios. Die anderen Rollen sind auch ganz gut besetzt, jedoch finde ich nicht, dass hier ueberragende oder sonderlich gute Leistungen zu verzeichnen sind.
Man kann also sagen, dass Nosferatu – Phantom der Nacht seinen Platz zwischen den vielen, vielen Draculafilmen findet, jedoch auf jeden Fall zu den Besseren, wenn nicht Besten gehoert. Herr Herzog hat einen schoenen Film angeliefert, der dem Zuschauer Nosferatu als damalige “Neu”-Fassung von Murnau’s Symphonie des Schreckens naeher bringen sollte bzw sollte oder wollte aber vor allem kann. Mir persoenlich gefaellt trotzdem die Verfilmung von 1922 besser, aber ueber Geschmack laesst sich ja bekanntlich streiten.
Trailer (Englisch)
https://www.youtube.com/watch?v=ZeYpGsEdEZU
Tolles, neues Design. Ist jetzt irgendwie viel übersichtlicher und ansprechender gestaltet. :)
Ja, nachdem ich beim alten ewig versuchte, irgendwie eine fixed-width einzubauen, es aber einfach nicht gelingen wollte gab ich dann auf und machte mich auf die Suche nach einem anderen. Et voilà, hier ist es.
Schoen zu hoeren, dass ich nicht der einzige bin, dem es gefaellt :D