Da ich mich mit den wenigsten Shows der anwesenden Gaststars wirklich auskenne entschied ich mich dafuer, mir eher die nicht-showbezogenen Vortraege anzuhoeren. Diese Vortraege lassen sich in der eigentlich thematisch immer noch als Science Fiction kategorisieren, nur eben mit dem Unterschied, dass sie eben nicht Fiktion sondern Fakt sind.
Der Vortrag von Matt Taylor ueber das Rosettaprojekt war sehr interessant, da hier ein sehr ausfuehrlicher Blick hinter die Kulissen einer solchen Weltraummission erlaubt wurde, den man sonst nur selten bekommt. Taylor ist ein sehr lockerer und unheimlich sympatischer Typ, der das Publikum trotz der eigentlich eher trockenen und teilweise recht abstrakten Thematik gut bei Laune halten konnte. Irgendwie hat Matt es geschafft, mir durchgehend das Gefuehl zu vermitteln, zu verstehen wovon der Astrophysiker gerade redet.
Auch sein ESA-Kollege Astronaut Reinhold Ewald konnte mit seinem Vortrag Herzen gewinnen, als er von seinem Trip zur russischen Raumstation MIR erzaehlt hat. Neben der Schilderung seiner Erfahrungen im Weltraum gab er auch viele Infos dazu, was momentan so in der Europaeischen Weltraumorganisation passiert und fuer die Zukunft geplant ist.
Bettina Wurche hat mit ihrem Beitrag How to dress in Space anhand einer Timeline von Sci-Fi-Mode und der echten Weltraumkleidung die Entwicklung und Beeinflussung der beiden Stile aufgezeigt. Sehr schoen war die Gegenueberstellung der Kleidung, die man innerhalb des Raumschiffs traegt, weil man in den Sci-Fi-Filme und Serien doch eher auf Stil und Sexyness als auf Funktionalitaet gesetzt hat. Ist aber auch verstaendlich, da niemand einem Kirk dabei zuschauen will wie er 3 Minuten braucht um seine Hose anzuziehen. Die Aussenanzuege wurden da schon eher an die Realitaet angelehnt, was aber zum einen daran liegt, dass man in den 60ern und 70ern nicht die Mittel hatte um ueberhaupt ordentliche Aussenaufnahmen zu machen. Zum anderen kennt der gemeine Zuschauer natuerlich die Weltraumanzuege der echten Astronauten aus dem Fernsehen und wuerde sich wundern, wenn Sandra Bullock in Gravity jetzt ploetzlich etwas ganz anderes anhaette.
Der Beitrag mit dem Titel Die NASA, die Aliens und die Delphine, der ebenfalls von Bettina Wurche gehalten wurde ging es um Kontaktaufnahme zu ausserirdischen Lebensformen. Um die Kommunikation zu einer nicht menschlichen Spzies zu simulieren entschied man sich in den 60ern waehrend des Space Race dazu fuer diesen Zweck Delfine zu nutzen. Die Meersaeuger gelten als sehr intelligent und waehrend der Forschungen hat man herausgefunden, dass sie definitiv eine eigene Sprache zur Kommunikation nutzen und auch sowas wie Dialekte und Signaturgeraeusche haben. Als man nach einiger Zeit und vielen Versuchen herausgefunden hat, dass Delfine aufgrund der Anatomie ihres Kehlkopfes niemals in einer menschlichen Sprache artikulieren koennen, stellte man das Projekt ein. Über die Jahre haben sich aber auch ohnehin die Vorstellungen des aussserirdischen Lebens veraendert, sodass man heute eher nicht mehr von den altbekannten gruenen Maennchen ausgeht sondern eher von niederen Lebensformen wie Bakterien und Mikroorganismen.
Hubert Zitt hat mit seinem Beitrag Die Zukunft aus Zurueck in die Zukunft ist jetzt, den er anlaesslich Marty McFlys Ankunft am 21. Oktober hielt, bewiesen, dass einige Visionen der Filmemacher aber auch in Erfuellung gehen koennen. Viele Dinge, die im Film von 1989 wahrscheinlich noch undenkbar waren, sind heute tatsaechlich moeglich oder auf dem besten Weg dahin. Als Beispiele kann man da Folgendes nennen: Gesichtserkennung, 3D Screens, Fingerabdruckscanner an der Haustuer und auch Bildtelefonie sind mittlerweile im Alltag angekommen. Fliegende Autos und Kernreaktoren die dort hineinpassen wuerden gibt es natuerlich nicht, aber Zemeckis hat wohl in einem Interview kurz nach Release des Films schon gesagt, dass er davon ausgehe, dass es im Jahr 2015 noch keine fliegenden Autos geben wuerde. Die Idee ist trotzdem schoen und gehoert irgendwie auch zum guten Ton wenn man von der Zukunft spricht. Nike hat Schuhe mit den beruehmten Power Laces fuer Herbst 2015 angekuendigt und einen Prototypen vom Hoverboard gibt es dank magnetischer Tricksereien auch schon. Wobei die Laces und das Board wohl ohne den Film gar nicht erst angedacht worden waeren, daher sollte man hier eigentlich nicht von Vorhersagen sprechen.
In seinem zweiten Vortrag Wie viel Einstein steckt in Star Trek? sprach Zitt ueber die Technik und physikalischen Gegebenheiten, die im Star Trek Universum angedeutet werden. Interessant war hier, dass Ideen wie Warpgeschwindigkeit, Unsichtbarkeit und Traktorstrahlen allesamt durch Kruemmung des Raumes bewerkstelligt werden koennte, wenn man denn die Moeglichkeit haette, die Gravitation zu beeinflussen. Da Star Trek allgemeinhin als eher realitaetsnah angesehen wird waren auch seine einleitenden Worte sehr passend, in denen er versicherte, dass Science Fiction mehr als nur Unterhaltung sei, naemlich auch die Kreativitaet foerdert.
Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit den wissenschaftlichen Beitraegen der FedCon und wenn gerade keine Stars im Panel sind die man unbedingt sehen will, dann sind die Science Facts definitiv gute und vorallem lehrreiche Unterhaltung.
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