In letzter Zeit habe ich immer wieder von einem Spiel mit dem Titel Firewatch gehört, ohne wirklich etwas über das Spiel herauszufinden. Bevor ich mich letztendlich von Insert Moin überzeugen ließ, mir das Spiel mal genauer anzusehen wusste ich lediglich über die wohl relativ kurze Spielzeit und die wohl ziemlich gute Story des Spiels Bescheid. Da die Story hier quasi das tragende Element des Spiels ist, will ich hier zunächst versuchen zu beschreiben was euch bei Firewatch grundsätzlich erwartet:
Man schlüpft in die Rolle von Henry, der sich Ende der 80er Jahre als Firewatcher in den Wäldern der Rockie Mountains meldet um in Einsamkeit seine Vergangenheit zu bewältigen. Sein Job ist dort, Ausschau zu halten ob und wo Feuer ausbrechen und Alarm zu geben. Einziger Kontakt zur Außenwelt ist dabei eine andere Firewatcherin namens Delilah, mit der er via Funk in Kontakt steht.
Spielerisch wird man nun mehr oder weniger von A nach B geschickt um beispielsweise Wildcamper zurechtzuweisen, die im brandgefährdeten Wald einfach Feuerwerk oder Lagerfeuer veranstalten. Das klingt jetzt nicht sonderlich anspruchsvoll, aber Firewatch ist auch kein Spiel das man wegen seiner mechanischen Finessen spielen sollte, sondern wegen der Charaktere und der Geschichte die sie erleben.
Diese entpuppt sich nach kurzer Zeit nämlich als packendes Abenteuer, bei dem es mir wirklich nur sehr schwer gelang, den Blick vom Bildschirm abzuwenden und mich anderen Dingen zu widmen, da ich unbedingt wissen wollte wie es weiter geht. Und das, obwohl sich die Gespräche mit Delilah oft auch um unwichtige Themen drehen und die Geschichte gar nicht voran treiben.
Aber vielleicht sind es auch gerade diese Gespräche die mir besonders gefallen haben, da sie den nötigen Realismus rüberbringen, der schnell verloren gehen kann und den Protagonisten aus seiner „normaler Mensch“-Rolle reißen können wenn er sich plötzlich nur noch über die tiefen philosophischen Fragen des Lebens austauscht anstatt sich über das idyllische Zwitschern der Vögel beim Sonnenuntergang zu freuen.
Und dann ist da noch die Optik. Die wunder-wunderschöne Optik des Spiels. Ich weiß nicht, wie oft ich stehen geblieben bin um mir einfach die Umgebung anzuschauen. Das Entwicklerteam Campo Santo hat es geschafft, mich ihr Spiel so sehr mögen zu lassen, dass ich es hier in höchsten Tönen lobe obwohl ich mein krepeliges Notebook nicht mal auf niedrigsten Einstellungen auf mehr als 20fps gekommen ist. Über vier Stunden habe ich im Wald in den Rockies rumgeruckelt und ich wünschte es wären noch viel mehr gewesen.
Da das Medium Videospiel hier eigentlich nur Mittel zum Zweck ist eine Geschichte zu erzählen, werte ich Titel wie Firewatch genau wie ein Gone Home oder die meisten Spiele von Telltale Games daher auch viel mehr als interaktive Film und nicht als Spiel im eigentlichen Sinne. Weshalb auch ein Preis im zweistelligen Bereich mehr als gerechtfertigt sein sollte, für zwei Stunden Kino legt man ja auch locker den einen oder anderen Zehner auf den Tisch.
Gronkh hat nen lets play dazu
War auch total angefixt, ohne genau zu wissen, wieso. Hab es mir dann gleich gekauft und tatsächlich dafür auch eine PS4 geholt. Na gut, nicht nur dafür, der Plan bestand schon lange, aber das verdeutlicht, wie scharf ich drauf war. Das Ende fand ich etwas antiklimaktisch (das Wort klingt auf Englisch besser), aber ansonsten: tolles Spiel. Nur einen Wiederspielwert sehe ich hier nicht wirklich, leider. Es war ja schon sehr linear, man kann zwar ein paar Dinge anders machen, ändern tut das aber nichts, weshalb das eher uninteressant ist, behaupte ich mal.
Die ewige „Zu teuer für die Spielzeit“-Diskussion hängt mir auch zum Hals raus. Preise für Videospiele sind (wie bei Filmen auch) eh willkürlich und hängen weder vom Entwicklungsaufwand, noch von der Spieldauer ab. Eine Blu-ray mit 90 Minuten Film kostet auch oft 25 Euro… 70 Euro hätte ich nun für Firewatch nicht ausgeben wollen, aber das finde ich ehrlich eh für alle Spiele zu viel, egal wie lange man dran sitzt.