Fr.. Dez. 5th, 2025

Es ist vollbracht. Vor etwa 5 Wochen überlegte ich mir, im Juni jeden Tag zu laufen. Großartige Vorbereitungen in irgendeiner Hinsicht traf ich dafür eigentlich nicht. Ich legte mir zurecht, dass ich jeden Tag etwa 3-5 Kilometer oder 30 Minuten laufen möchte, so ganz fix war das aber alles nicht. Ein paar Gedanken hatte ich mir auch hinsichtlich möglicher Gründe für ein Scheitern gemacht:

  • Abends um 22 Uhr noch einen Lauf zu starten, weil ich es total verpennt habe > Musste ich mehrfach, ging dann aber mit gemäßigtem Tempo trotzdem irgendwie
  • Merken, dass 2 paar Schuhe doch zu wenig sind für 7x laufen pro Woche > Nach 2 Wochen habe ich mir ein drittes Paar zugelegt :D
  • Die Tatsache, dass 30×5 =150km im Monat sind und ich da beim letzten mal ein kaputtes Knie hatte > Hin und wieder hat das Knie sich gemeldet, aber da ich weder Zeiten, noch Distanzen lief, die mich ins Muskelkaterterrain führten, war das alles ganz ok und im Zweifel bin ich am nächsten Tag dann wieder noch etwas langsamer gelaufen.
  • Wie sehr ich meine Mitmenschen damit nerven werde, wie geil ich die Idee finde > Wurde mehrfach für völlig bekloppt gehalten, besonders im Urlaub auf Malta bei Temperaturen jenseits der 30°C
  • Mit Muskelkater laufen, weil ich so regelmäßige Belastung nicht gewohnt bin > Siehe oben, eigentlich war das gar kein Problem.

Die zweite Hälfte meines Projekts lief von der Planung her etwas einfacher, da ich zwei Wochen Urlaub hatte und die Läufe somit nicht vor oder nach der Arbeit unterbringen musste. Ich konnte also locker ausschlafen und dann einfach stressfrei Laufen wann immer ich Lust hatte. Das war sehr gut, besonders da ich dann wirklich nicht auf mein Tempo achten musste, weil ich keine Bahn zu erwischen oder irgendwelche anderen Termine wahrzunehmen hatte.

Kommen wir aber zu den Läufen im Einzelnen:

Lauf Nummer 16 hing mir schwer in den Beinen, was vermutlich daran lag, dass ich die ersten 3,6 Kilometer ziemlich komplett bergauf gelaufen bin, denn auf der zweiten Hälfte lief (höhö) es dann wieder wesentlich besser.

Am nächsten Tag waren wir am Feld unterwegs, dass wir bei Meine-Ernte.de gewonnen hatten und durften erstmal zwei Stunden lang Unkraut der letzten Wochen jähten. Danach war ich ziemlich geschafft und es war auch schon kurz vor Schlafenszeit, aber ich musste ja noch laufen. Also rein in die Schuhe und eine Minirunde gedreht. Ich habe damit zwar weder die 3-5km, noch die halbe Stunde geschafft, aber nach so viel Knien und bösen Insektenstichen hat es mir dann eigentlich gereicht, überhaupt noch laufen zu gehen.

Am nächsten Tag machte ich die fehlende Distanz vom Vortag dann mit einem lockeren 8,5-Kilometer-Lauf wieder wett, auch wenn mich die Hitze etwas überrumpelt hat.

Lauf Nummer 19 fand wegen einer Familienfeier wieder bei meinen Eltern statt und siehe da: Die Probleme, die ich bei #16 noch hatte, waren völlig verflogen. Es mag daran gelegen haben, dass ich die Runde in entgegen gesetzter Richtung lief, aber eventuell war die Luft nach dem Gewitter auch einfach super gut und ich hatte enorm viel Spaß am Laufen.

Am nächsten Tag ging es mit der Familie in der Nähe des Hermannsdenkmals wandern. Wir legten zwischen dem Denkmal und dem Sendemasten Bielstein etwa 9 Kilometer zurück und sind nur knapp dem anstehenden Regen entkommen. Die Tour war zwar zwischendurch recht steil, aber auch sehr schön. Es war ganz witzig, dass wir immer wieder auf Teilen der Hermannslaufstrecke wanderten, ich diese aber erst auf den zweiten Blick erkannt habe, da wir eher zum Denkmal hin gingen, als wie beim Lauf davon weg. Zuhause bin ich dann aber trotz allem nochmal in die Schuhe geschlüpft und habe lockere 7 Kilometer im Abendrot hingelegt. Denn Wandern ist ja kein Ersatz für Joggen.

Am Tag darauf entschied ich mich wieder für eine kurze Strecke, die sich auf genau 5,55 Kilometer belief und somit eine tolle Vorlage für eine Adaption dieses tollen Witzes von King of Queens zu bieten: 555-Nase

Am 22. hatte ich Besuch aus der Schweiz, denn der gute Lee von den Freaks on Sofa hat mich mal wieder beehrt. Er wusste von meinem Laufprojekt und da er eine gut siebenstündige Bahnfahrt hinter sich hatte, konnten wir direkt starten. Ich zeigte ihm etwa 6 Kilometer meiner Umgebung, die wir in einem Höllentempo bei Höllentemperaturen gerannt sind. Ich habe sowohl einen neuen persönlichen Rekord auf meinem Lieblingssegment gelaufen, als auch mit 3:36 eine neue persönliche Bestzeit auf einem Kilometer geschafft. Im Anschluss haben wir obligatorisch erstmal Contra 3 auf dem SNES Mini durchgespielt und uns dann der restlichen Planung des Tages gewidmet.

Am zweiten Tag von Lees Besuch stand Sightseeing oder eher Sightjogging an. Gemeinsam mit meinem Laufbuddy uberkrome schauten wir uns den Japanischen Garten, die Sparrenburg, sowie den Tierpark Olderdissen und den botanischen Garten an. Es war ziemlich warm, aber dank der Pausen (die Strava einfach rausschneidet) und vielen Getränke waren die 11 Kilometer einfacher gelaufen als ich dachte. Im Anschluss gab es noch lecker selbstgemachte Burger mit veganen Pattys, bevor wir uns wieder diversen Coop-Titeln auf der Nintendo Switch widmeten.

Am Tag von Lees Abreise lief ich morgens eine kurze Runde alleine, weil er verständlicherweise keine 3 Läufe an drei Tagen machen wollte und ich Abends noch die letzten Vorbereitungen für meinen eigenen Urlaub treffen musste.

Bevor es am Nachmittag in den Flieger nach Malta ging, musste ich morgens natürlich noch flott eine Runde laufen, entschied mich aufgrund der doch eher anstrengenden letzten Läufe für eine sehr ruhige Runde. Ich wollte diesmal nicht die 5km schaffen, sondern einfach nur die halbe Stunde rumbekommen, denn auch die folgenden Tage sollten anstrengend genug werden.

Laufen auf Malta

Nach einer ausgiebigen Wanderung zu den Salzfeldern im Norden der Insel hatten wir die clevere Idee in der Nachmittagshitze noch eine Runde zu laufen. Es war unglaublich warm und wir kamen ungemein ins schwitzen, aber nach einer guten halben Stunde waren die 5 Kilometer im Sack und die kalte Dusche konnte ihren Dienst leisten.

Am zweiten Tag lief ich die Strecke morgens und allein, allerdings war es um 7 Uhr auch schon kaum auszuhalten, denn auch wenn die Sonne noch am aufgehen war, schien sie als gäb es keinen Morgen.

Beim dritten Versuch bin ich kurz nach halb 6 gestartet und siehe da: Wenn es schatten gibt, sind 24°C im Schatten gar nicht soo schlimm.

Am vierten Tag habe ich dann leider verpennt, weil der Bus am Vorabend zu spät kam ausgefallen ist. Also wieder gelitten, aber mit dem Ziel in greifbarer Nähe.

Der letzte Lauf des Monats (und auch des Urlaubs) sollte es dann aber nochmal in sich haben: Ich hatte ursprünglich geplant, zum Abschluss einen Halbmarathon zu laufen. Als ich uberkrome davon erzählte, war er nicht sonderlich begeistert von der Idee und wir einigten uns auf eine Tour von etwa 15km. Geplant war, mit dem Bus zur Festungsstadt Mdina zu fahren und dann von Dort nach Süden zu den Klippen von Dingli zu laufen. Leider kam der Bus nicht und so starteten wir unsere Tour dann doch schon direkt in Naxxar und machten uns auf, die 5 Kilometer nach Mdina hinter uns zu bringen.

Es war mit etwa halb 10 Uhr morgens zwar noch relativ früh, aber da wir auf den Landstraßen kaum im Schatten laufen konnten, stand uns der Schweiß schon wenige Minuten nach dem Start auf der Stirn. Hier und da legten wir kurze Pausen zur Orientierung ein und machten auch das eine oder andere Foto von Flora und Fauna. Sogar ein Chameleon haben wir unterwegs entdeckt! Bis auf den recht steilen Anstieg gegen Ende war der Lauf aber trotz der Hitze recht erträglich. In Mdina angekommen spazierten wir etwa 30-45 Minuten durch die Stadt und füllten unsere Wasserspeicher wieder auf.

Danach ging es aber noch nicht direkt zu den Klippen, denn etwa einen Kilometer südlich der alten Hauptstadt befindet sich die Church of St. Dominic, der wir noch einen Besuch abstatteten. Hier befindet sich die Statue der heiligen Maria, der 1999 angeblich Blut aus den Augen lief. Viel interessanter war für uns allerdings der Garten der Kathedrale, denn hier wurden Teile von Game of Thrones gedreht. Eigentlich wollten wir diesen Ort während der GoT-Tour am Vortag ansehen, doch leider war die Kirche geschlossen.

Gut erholt ging es dann wirklich weiter in Richtung Dingli. Der Weg war ziemlich geradlinig, doch dank der immer höher steigenden Sonne doch recht anstrengend. Die damit einher gehende erschöpfung verflog aber augenblicklich, als das Meer und damit auch die Steilküste in Sichtweite rückten. Ich liebe ja die Berge und ich liebe es auch, aufs Meer zu schauen. Die Kombination Steilküste löst bei mir daher ganz besonders große Freude aus.

Eine Strecke von etwa 5 Kilometern liefen wir unmittelbar an den Klippen entlang und mussten immer wieder pausieren um inne zu halten und einfach den Ausblick zu genießen. Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie zufrieden und glücklich diese Landschaft gemacht hat. Die 15 Kilometer in der brütenden Hitze waren wie weggeblasen und ich platzte praktisch vor Energie. Einfach Wahnsinn.

Von einem Aussichtspunkt aus entdeckten wir dann einen Pfad unterhalb der Straße, auf dem wir gut drei Kilometer wunderschönen Wanderweg hinter uns ließen und keiner Menschenseele begegneten. Zum Ende ging es dann wieder ein paar Kilometer über Asphalt in Richtung Strand, was uns dann auch die Hitze und die zurückgelegte Distanz spüren ließ. Immerhin 24 Kilometer waren es am Ende. Schnell ein eiskaltes Wasser gekauft und statt zu duschen sind wir am Lapsi Beach quasi direkt ins Meer gesprungen. So könnte meinetwegen jeder anstrengende Lauf enden.

Fazit

Ich kann gar nicht so leicht sagen, wie es für mich war, jeden Tag zu laufen. Natürlich war es eine coole Erfahrung, aber die große Erleuchtung blieb für mich irgendwie aus. Natürlich habe ich mich gefreut, meine monatliche Aktivitätsdauer von ca. 7 auf knapp 30 Stunden anzuheben, aber hin und wieder hat es sich doch irgendwie nach Arbeit angefühlt. Ich würde lügen, wenn ich sage, dass ich mich immer aufs Laufen gefreut hätte. Auf der anderen Seite waren auch einige echt großartige Läufe dabei und ich bin mit knapp 220 Kilometern so viel in einem Monat gerannt wie nie zu vor. Und das ganz ohne Muskelkater oder sonstige ernsthafte Beschwerden. Wenn ich daran denke, dass ich im September 2018 nach 150 Kilometern erstmal 3 Monate pausieren musste, weil das Knie aufgegeben hat, ist das schon beachtlich.

Würde ich das Streaken empfehlen? Vermutlich schon. Aber vielleicht nicht direkt einen ganzen Monat, sondern einfach mal eine Woche oder zwei und dann schauen, wie gut es funktioniert. Aufgrund des für meine Verhältnisse eher niedrigen Umfangs der Läufe war es für mich eher eine Übung der Disziplin als der Ausdauer, aber genau das wollte ich ja. Ich weiß nun, dass mir das Laufen wichtig genug ist, dafür täglich Zeit zu finden, wenn ich will. Somit ist auch mein Plan aufgegangen, meine Läufe im Anschluss besser planen zu können.

Die erste Juliwoche war komplett Erholung angesagt, denn ich habe mich für Sonntag, den 7. Juli beim 24-Stundenlauf in Bünde angemeldet. Ich selbst laufe zwar „nur“ 6 Stunden, aber auch das wird eine große Herausforderung, auf die ich mich wirklich sehr freue. Ich bin gespannt, wie viele Runden ich schaffe und welche Summe damit am Ende an die Aktion Lichtblicke e.V. gespendet wird. Aber mehr dazu dann im nächsten Jog around the Blog.

Kilometer dieses Jahr: 677 | Kilometer diesen Monat: 218

Noch mehr Sport ist Mord

Von moep0r

Joggen, zoggen & drüber vloggen. Fan von Nachhaltigkeit & Empathie. Macht Internet @ linktr.ee/moep0r & #FrühstücksZock @InsertMoin. Wenn Dir gefällt, was ich hier mache, kannst du mich auf Ko-Fi unterstützen, dann kann ich mir bald noch mehr Zeit für das alles nehmen. Alternativ wäre ein Kommentar unter diesem Artikel (ja, genau diesem hier) auch super knorke! <3

3 Gedanken zu „Jog around the blog [228-243]: Die zweite Hälfte des moep0rthon und Fazit“
  1. Größten Respekt für diese Aktion. Und dann auch noch im Urlaub laufen. Finde ich wirklich toll und beneidenswert. Das hat schöne Erinnerungen gegeben. Ich denke auch noch immer gerne an meine Läufe an der Nordsee zurück. Und irre, was du an Kilometern gerissen hast. Vielleicht Solltest du dein Jahresziel direkt anheben? ;)

    1. Ja, im Urlaub war etwas schwierig wegen der Hitze, aber dafür auch super schön mit der Aussicht einfach. Das Jahresziel dürfte ich Recht sicher in 1-2 Monaten schon knacken, dann kann ich es wieder etwas ruhiger angehen und mich meinen anderen Vorsätzen für das Jahr widmen. Einmal monatlich ins Kino und mehr streamen ;)

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